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08.01.2021

Erfahrungen mit E-Mobility-100'000 Kilometer mit dem e-Golf.

Martin Strohmaier arbeitet bei der EBL (Genossenschaft Elektra Baselland), der Muttergesellschaft von schweizstrom, in Liestal als Projektleiter für Wind- und Wasserkraftwerke. Er ist mit seinem ausschließlich mit erneuerbarem Strom getankten e-Golf inzwischen über 100'000 Kilometer gefahren. Damit ist der Ingenieur ein idealer Gesprächspartner für Fragen rund um E-Mobility.

Martin Strohmaier, was sind Ihre persönlichen Erfahrungen mit der Umstellung auf ein Elektroauto?

Elektrisch fahren ist ähnlich wie das Fahren mit einem herkömmlichen Auto und doch anders. Man muss nicht komplett umdenken, aber dazulernen. Wer weiß, wie er oder sie mit seinem E-Auto sinnvoll fährt, erzielt eine größere Reichweite. Dieser Effekt hat mich sehr fasziniert. Ebenso die Tatsache, dass ich für 100 Kilometer 11 kWh brauche. Ich wohne in Deutschland, habe eine eigene Photovoltaikanlage auf dem Dach und beziehe den Reststrom bei der deutschen EBL Tochter schweizstrom. So kosten mich diese 100 Kilometer zwischen 1,20 und 3,30 Euro.

Wie fährt man denn sinnvoll mit einem Elektroauto?

Wer zum ersten Mal ein E-Fahrzeug fährt, ist von seiner eindrücklichen Beschleunigung fasziniert. Aber beim ausgiebigen Beschleunigen kann sich der Energieverbrauch schon einmal verdoppeln. Sinnvoll, und im Sinne der Nachhaltigkeit, sind für mich Verbräuche um 9 bis 12 kWh/100km. Der Verbrauch entspricht so einem Dieseläquivalent von etwa 1 l/100km. Weniger Verbrauch bedeutet auch weniger Ladezyklen für die gleiche Strecke und damit eine verlängerte Lebensdauer der Batterie.

Viele behaupten, die Reichweite der Elektroautos sei zu kurz.
Was sagen Sie dazu?

Ich bin noch nie stehengeblieben oder zu spät gekommen, weil ich noch aufladen musste, oder die Batterie leer war. Den Arbeitsweg von 60 Kilometern kann ich mit einer Batterieladung fast dreimal bewältigen. Am Wochenende mache ich meine Besorgungen im Dreiländereck ausschließlich mit dem e-Golf. Das ist ganz stressfrei. Die Reichweite ist für den täglichen Bedarf absolut kein Problem. Auch im Winter nicht.

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Was machen Sie, wenn Sie mal weiter weg fahren wollen, für

ein Wochenende oder in die Ferien?

Ich nutze für Reisen in größere Städte ausschließlich die Bahn. Für knapp 10 Prozent meiner Fahrten mit längeren Distanzen benutze ich das Fahrzeug, das ich bereits vor dem e-Golf hatte. Für diese Fahrten würden sich auch Sharing-Fahrzeuge eignen. Das überlege ich mir gerade.

Sie haben eine eigene Photovoltaikanlage. Tagsüber sind Sie aber unterwegs. Können Sie überhaupt mit Sonnenenergie fahren?

Im Sommer reicht mir die Abendsonne, um zu Hause zu tanken. Aber ich habe noch einen Batteriespeicher im Keller. Von dort tanke ich die Sonnenenergie des Tages am Abend. Ansonsten ergänzt der Strom übers öffentliche Netz. In Deutschland ist der Strommarkt liberalisiert. Ich beziehe den Strom natürlich bei schweizstrom. Der besteht zu 100 Prozent aus Wasserkraft. Das ist auch nachhaltig.

Wenn wir schon bei der Nachhaltigkeit sind: Wie grün ist
denn so ein Elektroauto wirklich?

Ich bin überzeugt, dass Elektroautos in der Summe umweltfreundlicher sind als Autos mit Verbrennungsmotor. Vor allem wenn man ein entsprechendes Energie- und Fahrkonzept hat, um die Vorteile der Elektromobilität voll auszuspielen. Mit nachhaltigem Strom getankt, ist das Elektroauto beim Fahren einiges umweltfreundlicher. Dazu benötigt ein Elektromotor etwa ein Zehntel der Teile eines Verbrennungsmotors und damit weniger Material und weniger Energie für Herstellung und Unterhalt. Beim Service entfallen viele Positionen, da sie im Vergleich zum Verbrennungsmotor schlicht nicht vorhanden sind oder nur gering verschleißen. Auch das schont Ressourcen. Was die Langlebigkeit der Batterie betrifft, kann ich nur so viel sagen: Aktuell hat sich die Reichweite von meinem Golf im Vergleich zu vor 6 Jahren um 20 Kilometer reduziert. Das entspricht etwa 10 Prozent ab Neukauf. Für Batteriepakete aus Unfallfahrzeugen oder für solche, die nur noch eine Teilkapazität ausweisen, gibt es schon jetzt einen Markt. Sie werden in ihrem zweiten Leben zu Industriespeichern.

Fahren Sie nochmals 100'000 Kilometer mit Ihrem e-Golf?

Derzeit nähere ich mich den 120'000 Kilometern. Garantie auf die Batterie gibt es bis 160'000 Kilometer, bei fast allen E-Fahrzeugen. Ansonsten fahre ich noch den ersten Satz Pneus, die Bremsbeläge sind bei 90 Prozent. Für mich sieht es ganz danach aus, dass die nächsten 100'000 Kilometer machbar sein sollten.


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Themen: E-Mobility, Nachhaltigkeit